Blockchers Erfahrungsbericht


EU-Förderprogramm für den innovativen Einsatz der Blockchain Technologie

Über den Aufruf des Blockchers Programms haben wir von der Thüringer STIFT und dem Enterprise European Network erfahren. Mit beiden Organisationen pflegen wir eine enge Beziehung und profitieren von deren Angeboten bei dem Ausbau und der Vertiefung unserer technologischen Partnerschaften.

Für eine gemeinsame Teilnahme an dem wettbewerbsorientierten offenen Programm, Blockchers haben wir PAARI®, ein Service- und Lösungsanbieter rund um Industrie-Waagen und Werkslogistik gewinnen können. Unser gemeinsames Ziel ist es die Wägeergebnisse von Industriewaagen vertrauensvoller zu gestalten, in dem wir diese revisions- und fälschungssicher speichern und allen beteiligten Partnern digital zugänglich machen. In diesem Anwendungsfall sehen nicht nur wir, sondern auch die Jury des Blockchers Programms einen sinnvollen Einsatz der Blockchain und der Distributed Ledger Technologie. Denn nur die besten Teilnehmer werden ausgewählt und von der Idee bis zur Implementierung durch ein Zwei-Phasen-Finanzierungsprogramm und die Bereitstellung unterstützender Dienstleistungen begleitet. 

Die Immersion Phase – erfolgreich absolviert

Zu Beginn der Immersion Phase hatten Teilnehmer die Möglichkeit das Vorhaben, die Lösungsidee sowie den Anwendungsfall weiter zu konkretisieren und erstmals persönlich vorzustellen. Aufgrund der COVID-19 Pandemie konnten jedoch geplante Präsenz-Termine nur per Webmeeting stattfinden.

Für Wissenstransfer und Kompetenzausbau sorgten in dieser Phase Vouchers, die an die Teilnehmer ausgehändigt wurden, um z.B. am Zertifizierungsprogramm des Frankfurt School Blockchain Centers teilzunehmen oder sich selbst mit der „Blockchain Masterclass“ Video-Reihe weiterzubilden.

Die Immersion Phase endete schließlich mit der technischen Evaluierung und einem Pitch Wettbewerb: Für die technische Evaluierung haben wir unseren funktionierenden Prototypen einer ausgewählten Jury aus Blockchain-Spezialisten vorgestellt. Der Pitch Wettbewerb fand einige Tage später vor allen Teilnehmern des Programms und einer erweiterten Jury statt. In nur 5 Minuten mussten wir von dem fachlichen und technologischen Innovationsgrad unserer Lösung überzeugen, und in weiteren 5 Minuten plausible Antworten auf Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Verwertbarkeit liefern.

Während sich die Jury für ihre Entscheidung zurückzog, hat der Vorjahresgewinner (Eternitrace) seinen Weg zum Erfolg im Blockchers Programm skizziert. Demnach seien kleine Teams, bestehend aus 3 Personen ideal: ein Projektleiter mit Pitching-Kompetenz, ein Entwickler und ein Branchenkenner des Endanwenders. In diesem grundlegenden Setup erkannten wir uns direkt wieder, jedoch herrschte zwischen den Teams, die zum Teil sehr groß, professionell und ambitioniert waren, eine starke Konkurrenz. Jedes von ihnen hätte den Einzug in die nächste Runde, die Implementierungsphase, verdient. Umso größer war die Freude, dass wir bei der Verkündung als erstes in die nächste Phase einziehen durften. 

Die Implementierungsphase – wo wir aktuell stehen

Als kleiner, im wachsen begriffener Fachbereich der Join GmbH, kann das Blockchain Team bereits auf eine guten Fundus an technologischen Komponenten zurückgreifen, die einen flexiblen Einsatz in individuellen Anwendungsfällen zulassen. Dadurch waren wir recht schnell in der Lage erste Meilensteine der technischen Umsetzung zu erreichen und dabei wiederverwertbare Software-Komponenten in einen höheren Reifegrad zu verhelfen.

Die Herausforderung dieser Phase besteht für uns darin, die Lösung am Markt zu verproben und die erforderlichen KPIs, die durch das Programm vorgeschrieben wurden, zu erfüllen. So haben wir bereits zahlreiche Vorstellungen und Kundengespräche innerhalb kürzester Zeit durchgeführt.

Aber auch das Programm selbst bietet einige Möglichkeiten die Lösungsidee in einem breiten Netzwerk an Kontakten, Interessenten und potenziellen Partnern vorzustellen. Dafür sorgen Alastria und Innomine mit regelmäßigen Einladungen zu Meetings und Pitch-Möglichkeiten.

Für die Überwachung der KPIs in der Implementierungsphase werden 30-minütige KPI Meetings in zweiwöchentlichen Rhythmus abgehalten. Dabei werden die Projektfortschritte reflektiert und sichtbar gemacht und Indikatoren der Zielerreichung ausgewertet. Die Kategorien decken sowohl technische als auch kommerzielle Kennzahlen ab, aber auch Kennzahlen aus der Öffentlichkeitsarbeit (Publikationen, Blogposts, Social Media Beiträge usw.)  sind inbegriffen.

Die Vorgaben sind meist statisch. Schon ein Erfüllungsgrad von 50% als Durchschnittswert über alle Kategorien genügt, um am Ende der ersten Etappe der Implementierungsphase, Ende September, die Fördergelder zu erhalten.

Unsere besondere Konstellation aus PAARI® und Join bietet einerseits große Vorteile, anderseits gestaltet sich die Anwendbarkeit der Zielvorgaben komplexer. Wir als Join bieten als kleinen, aber wachsenden Bereich, die Dienstleistung „Implementierung von Digitalisierungsanwendungen auf Blockchain-Basis“, welche PAARI® für ihr eigenes Produkt „titan.trust“ einsetzt. Wir implementieren dabei eine Lösung, die in der PAARI® Software Suite titan integriert und an eine Vielzahl an bereits bestehenden und neuen Kunden ausgerollt werden soll. Der Abstimmungs- und Kommunikationsaufwand ist jedoch deutlich höher, da sich sämtliche Protagonisten nicht im selben Unternehmen befinden und gemeinsame Termine neben anderen laufenden Projekten im Tagesgeschäft gefunden werden müssen.

Auf der Zielgerade 

Momentan befinden wir uns auf einem sehr guten Weg die KPIs zu einem hohen Grad zu erfüllen und das Gesamtprojekt mit einer marktreifen Lösung zu beenden.

Der Start in die zweite Etappe der Implementierungsphase ab Oktober wird uns sicher noch mehr Enthusiasmus abverlangen als alle vorherigen Etappen. Wir streben erneut nach der vollen Zuwendung und visieren ebenfalls das Preisgeld an, welche dem besten der 12 Teams aus der Implementierungsphase in der sogenannten „Recognition Phase“ zugesprochen wird.

Die enge Verknüpfung mit Coaches empfinden wir als sehr gut, da diese stets Möglichkeiten anbieten das eigene Unternehmen bekannter zu machen und – falls gewünscht – die, gerade bei Startups begehrten, Venture Capital Pitch-Möglichkeiten wahrzunehmen. Auch die Kontrollinstanzen, die zu Beginn des Programms gefiltert und im weiteren Verlauf bei der KPI Erhebung und Nachverfolgung übernehmen, sind sinnvolle Instrumente, um die Verteilung von EU-Fördermitteln sinnvoll und nicht nach dem „Gießkannen-Prinzip“ oder durch Pauschalzuwendungen vorzunehmen.

Wir sehen dem weiteren Verlauf des Programms optimistisch entgegen und sind gespannt, welchen Herausforderungen wir uns noch stellen dürfen. Wir werden auf jeden Fall berichten.